Gab es Überlebende in Pompeji?
Nicht alle Bewohner von Pompeji wurden unter Schutt und Asche begraben
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LIFESTYLE Geschichte
Der Vesuv ist wohl der berühmteste Vulkan der Geschichte und zwar aus einem Grund: die Zerstörung von Pompeji. Er brach im Jahr 79 n. Chr. aus und begrub die weltbekannte römische Stadt unter einer Lawine aus Asche und Vulkangestein. Viele HistorikerInnen sind sich nicht einig darüber, an welchem Tag sich dies genau ereignete, die Tradition legt das Datum jedoch auf den 24. August fest. Die Opfer der Katastrophe sind unsterblich geworden und die Ruinen der Stadt haben die Zeit unverändert überdauert.
Und doch starben nicht alle Einwohner der Stadt an jenem Tag unter der Asche. Forschende haben historische Aufzeichnungen durchsucht, um zu erfahren, ob es Überlebende der Katastrophe gab. Sind Sie gespannt? Dann klicken Sie weiter und erfahren Sie, was sie herausgefunden haben.
Gab es Überlebende in Pompeji?
Der Vesuv ist wohl der berühmteste Vulkan der Geschichte und zwar aus einem Grund: die Zerstörung von Pompeji. Er brach im Jahr 79 n. Chr. aus und begrub die weltbekannte römische Stadt unter einer Lawine aus Asche und Vulkangestein. Viele HistorikerInnen sind sich nicht einig darüber, an welchem Tag sich dies genau ereignete, die Tradition legt das Datum jedoch auf den 24. August fest. Die Opfer der Katastrophe sind unsterblich geworden und die Ruinen der Stadt haben die Zeit unverändert überdauert.
Und doch starben nicht alle Einwohner der Stadt an jenem Tag unter der Asche. Forschende haben historische Aufzeichnungen durchsucht, um zu erfahren, ob es Überlebende der Katastrophe gab. Sind Sie gespannt? Dann klicken Sie weiter und erfahren Sie, was sie herausgefunden haben.
Pompeji
Pompeji war zwar nicht das Zentrum des Römischen Reiches, spielte jedoch in Kampanien, einer Gegend rund um den Golf von Neapel, eine wichtige Rolle.
Bevölkerung
Die Einwohnerzahl von Pompeji reichte von 6.400 bis zu 30.000 Menschen, denn die Stadt zog elitäre Römer an, die in der Gegend Häuser kauften.
Erdbeben
Erdbeben gehörten zum Leben in Kampanien dazu. 79 n. Chr. erholte sich Pompeji immer noch von einem massiven Erdbeben 17 Jahre zuvor, das weitreichende Schäden an vielen Gebäuden der Stadt angerichtet hatte, weshalb seismische Aktivität für die Bewohner zum Alltag gehörte.
Architektur
Vor der Katastrophe war Pompeji eine sehr wohlhabende Stadt. Abgesehen von der Elite, die dort das ganze Jahr über lebte, kamen auch viele reiche Römer um Urlaub zu machen. Selbst die Straßen waren gepflastert und hatten hohe Gehwege und Trittsteine, die die Fußgänger vom Schlamm fernhielten.
Erste Warnzeichen
Ende August im Jahr 79 n. Chr. wurde Kampanien von einer Reihe von kleineren Erdbeben erschüttert, die jedoch aufgrund der Erfahrungen mit Erdbeben die meisten Menschen nicht aufschreckten. Diese Beben waren jedoch die ersten Warnzeichen für den kurz bevorstehenden Ausbruch des Vesuvs von katastrophalem Ausmaß.
Der Vesuv beginnt sich zu regen
Am 24. August wurde der Ausbruch des Vesuvs ernst. Der Vulkan spieb Asche, Gas und Geröll und deutete den Beginn der Katastrophe an, die letztlich Pompeji und mehrere Städte in der Nähe unter vulkanischem Material begraben sollte.
Bericht aus erster Hand
Plinius der Jüngere, ein 18-jähriger Schüler, befand sich in Misenum, als der Vesuv ausbrach. Misenum, das im Jahr 890 n. Chr. zerstört wurde, war eine Stadt auf der anderen Seite der Bucht von Pompeji und etwa 29 km westlich des Vesuv.
Plinius der Jüngere
Plinius' detaillierte Schriften über die Katastrophe im Jahr 79 n. Chr. liefern wertvolle Einblicke. Er beschrieb eine Aschewolke, die in Form einer Pinie aufstieg.
Plinius der Ältere
Plinius der Ältere (Onkel und Adoptivvater von Plinius dem Jüngeren) war der Kommandant der Flotte von Misenum. Er wurde während des Ausbruchs getötet, als er versuchte, die Schiffe der Stadt vor der Zerstörung zu retten.
Anfängliche Reaktionen
Die Bewohner von Pompeji, nur 10 km vom Vesuv entfernt, dürften dieselbe alarmierende Rauchwolke gesehen haben. Die frühen Beben wurden zwar größtenteils ignoriert, aber die riesige Wolke zeigte, dass etwas Schlimmes passieren würde.
Sofortige Evakuierung
Bewohner von Pompeji, die sofort nach dem Anblick der Wolke flohen, hatten vielleicht noch eine Chance zu überleben. Diejenigen jedoch, die zögerten oder zurückblieben, waren dem Untergang geweiht.
Massenpanik
Als sich die Eruption verstärkte, begannen die Menschen in Pompeji zu fliehen. Am Nachmittag begann es Bimssteine zu regnen, die Gebäude beschädigten und die Flüchtenden verletzten. Diejenigen, die noch in der Stadt waren, liefen Gefahr, eingeschlossen zu werden, da die Stadt verschüttet wurde.
Vulkangestein und Asche
Vulkangestein, Asche und giftige Gase prasselten auf Pompeji nieder. Das Gestein begrub die Stadt und ihre Bewohner und sorgte für riesige Zerstörung. Viele Gebäude brachen unter dem Gewicht zusammen und giftige Gase erstickten die Menschen, die nicht rechtzeitig geflohen waren.
Flucht aus Misenum
Plinius und seine Mutter gehörten zu denjenigen, die aus der Küstenstadt Misenum fliehen konnten. Sie entkamen dem Chaos, das auf den Ausbruch folgte und wurden Zeugen der Verwirrung und des Grauens, als es in der Bucht von Neapel dunkel wurde.
Chaos
Plinius erinnerte sich an die verzweifelten Schreie der Menschen, die inmitten der Unruhen versuchten, ihre Familien zu finden. Er beschreibt, wie Männer, Frauen und Kinder einander zuriefen und ihre Überlebenden sich auf ihre Stimmen verließen, um in der aschebedeckten Dunkelheit den Weg zu finden.
Die Folgezeit in Misenum
Nachdem die schlimmsten Folgen des Ausbruchs abgeklungen waren, kehrten Plinius und seine Mutter nach Misenum zurück. Sie hatten das Glück zu überleben, aber viele Menschen aus Pompeji schafften dies nicht und diejenigen, die es dennoch schafften, hatten keine Häuser mehr, in die sie zurückkehren konnten.
Todesopfer
Bei dem Ausbruch sollen etwa 2.000 Menschen in Pompeji getötet worden sein, was bedeutet, dass Tausende andere wahrscheinlich überlebt haben. Diese Überlebenden mussten damit zurechtkommen, alles verloren zu haben und nicht nach Hause zurückkehren zu können.
Die Suche nach Überlebenden von Pompeji
ForscherInnen gehen davon aus, dass viele der Überlebenden aus Pompeji in die nahe gelegenen Dörfer und Städte in Kampanien geflohen waren. Sie haben wahrscheinlich bei Freunden und Familie in den umgebenden Gemeinden sowie den größeren städtischen Zentren wie Neapolis (das heutige Neapel) Zuflucht gesucht.
Neapolis
Ein Gedenkaltar in Rumänien gibt einen Hinweis auf die Reise eines Überlebenden. Er ehrt einen ungenannten Militäroffizier, der in Pompeji und später in Neapolis lebte, was darauf hindeutet, dass er nach dem Ausbruch in die Stadt umzog.
Auf den Spuren der Überlebenden
Der Altertumswissenschaftler Steven L. Tuck hat fünf Familien aus Pompeji identifiziert, die nach dem Ausbruch nach Neapolis umgezogen sind. Er verfolgte die Spur dieser Familien anhand der charakteristischen pompejanischen Namen, die auf Grabinschriften gefunden wurden, und zeigte, wie die Überlebenden nach 79 n. Chr. in nahe gelegene Gebiete umsiedelten.
Andere Ziele
Neben Neapolis wurden auch andere Gemeinden in Kampanien wie Cumae (im Bild) und Puteoli zur neuen Heimat für die Überlebenden von Pompeji. Diese Städte, die relativ nahe an Pompeji lagen, boten den Vertriebenen wahrscheinlich Unterkunft und Unterstützung.
Heirat untereinander
Es gibt auch Hinweise darauf, dass nicht verwandte Familien aus Pompeji nach der Katastrophe geheiratet haben. So scheinen sich beispielsweise die Familien Licinii und Lucretii durch Heirat in Cumae zusammengeschlossen zu haben, was darauf hindeutet, dass die Überlebenden an ihren neuen Wohnorten starke kommunale Bindungen aufrechterhielten.
Unterstützung aus Rom
Die römische Regierung unter der Führung von Kaiser Titus ergriff rasch Maßnahmen zur Unterstützung der Überlebenden des Vulkanausbruchs, einschließlich finanzieller Hilfe und der Errichtung öffentlicher Bauwerke, um der vertriebenen Bevölkerung beim Wiederaufbau ihres Lebens zu helfen.
Kaiser Titus
Titus, der von 79 bis 81 n. Chr. regierte, griff persönlich ein, um den Überlebenden von Pompeji zu helfen. Nach Angaben des Historikers Suetonius leistete Titus nicht nur Mitgefühl, sondern auch erhebliche finanzielle Unterstützung.
Projekte des Wiederaufbaus
Nach der Katastrophe gab Titus eine Reihe von Bauprojekten in Auftrag, um den Zustrom der Überlebenden von Pompeji in den nahe gelegenen Städten zu bewältigen. Diese Baumaßnahmen trugen dazu bei, die beschädigte Infrastruktur wiederherzustellen und wichtige Dienstleistungen für die vertriebene Bevölkerung bereitzustellen.
Tempel
Zu den Bauprojekten von Titus gehörte auch der Bau von Tempeln, die Göttern gewidmet waren, die für die Bürger von Pompeji besonders wichtig waren. Tempel für Vulkan und Isis (im Bild), die beide in Pompeji verehrt wurden, wurden in benachbarten Städten gebaut, um den Überlebenden zu helfen, wieder zu ihren religiösen Praktiken zurückzufinden.
Das Erbe Pompejis
Obwohl der Ausbruch das Ende des Lebens in Pompeji bedeutete, trugen die Überlebenden das Erbe der Stadt in neuen Gemeinschaften weiter. Ihre Migration trug dazu bei, die kulturellen und religiösen Traditionen Pompejis in ganz Kampanien zu verbreiten und Elemente der Identität der Stadt am Leben zu erhalten.
Wiederentdeckung
Pompeji wurde 1748 von einer Gruppe von Forschenden auf der Suche nach antiken Artefakten wiederentdeckt. Die Stätte, die fast 1.700 Jahre lang unter Schichten von Vulkanasche und Bimsstein begraben war, blieb weitgehend unversehrt. Bei frühen Ausgrabungen wurden bemerkenswert gut erhaltene Gebäude, Straßen und Gegenstände entdeckt.
Menschliche Überreste
Im Laufe der Ausgrabungen entdeckten die ArchäologInnen Hohlräume in der Vulkanasche, in denen sich einst menschliche Körper befunden hatten. Diese Hohlräume markierten die Stellen, an denen die Menschen gestorben waren, ihre Körper verwest waren und die Asche sich um sie herum verfestigt hatte, sodass ihre letzten Momente in außergewöhnlichen Details festgehalten wurden.
Gipsabgüsse
In den 1860er Jahren entwickelte der italienische Archäologe Giuseppe Fiorelli eine Methode, um diese Hohlräume mit Gips zu füllen und detaillierte Abgüsse der Überreste zu erstellen, wie sie zum Zeitpunkt des Todes ausgesehen hatten. Noch heute können Besucher die antike Stadt besichtigen und die Gipsabdrücke sehen, die ein erschreckend realistisches Bild der Opfer und ihrer letzten Momente vermitteln.
Quellen: (National Geographic) (Britannica)
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